Corinna Jebens bietet mit ihrem Startup Flowerfly Blühpatenschaften an und verbindet damit eine nachhaltige Geschenkidee mit Natur- und Artenschutz. Im Interview erzählt sie, wer sie zur Gründung ihres Unternehmens motiviert hat, warum Artenvielfalt auch für uns Menschen wichtig ist und wie jede/jeder einen kleinen Beitrag zum Artenschutz leisten kann.

1.    In 2020 bist du Mama geworden und hast 2021 Flowerfly gegründet. Wie ist es dazu gekommen?

Ein Kind ist für mich das größte Glück und das schönste Geschenk, welches man auf einmal in den Händen hält. Man möchte es beschützen und nur das Beste. Allerdings liegt das ja nicht nur an einem selbst, sondern auch an der Umwelt, in der wir leben. Der Klimawandel und die schwindende Artenvielfalt als Bedrohung für die Welt sind in aller Munde.

Als Mama möchte ich für meine Kinder nicht nur ein Vorbild darin sein, wie man gut im Einklang mit seiner Umwelt leben kann, sondern auch meinen Beitrag dazu leisten, dem ganzen entgegenzuwirken, auch wenn es nur mini Schritte sind. So ist dann die Idee von Flowerfly entstanden. Wir pachten Flächen von Landwirten und säen dort für Privatpersonen und Unternehmen im Rahmen einer Blühpatenschaft Wildblumen und Kulturpflanzen aus. Damit schaffen wir Nahrung und Lebensraum für Bienen und andere Insekten sowie Niederwild und fördern die Artenvielfalt. 

2.    Warum ist es so wichtig die Artenvielfalt zu schützen? 

Wir leben alle in einem Ökosystem, in dem jeder seinen Nutzen für das Gesamtsystem erbringt und gleichzeitig sind wir auch voneinander abhängig. Das Artensterben betrifft neben den Insekten auch noch andere Tiere und stellt eine genauso große Gefahr dar wie der Klimawandel, da es die Erde unbewohnbar machen kann.

Man muss sich einfach Folgendes vorstellen: Den Insekten fehlt die bunte Pracht an Wildblumen – ihr geliebtes Zuhause, das gleichzeitig auch ganz viel Nahrung bietet, weil wir Ihnen den Lebensraum nehmen. Deshalb gibt es unter den Insekten ein dramatisches Massensterben. Allerdings brauchen wir sie z.B. als Bestäuber, damit wir auch weiterhin Obst und Gemüse ernten können. Eine Terra X Dokumentation hat das mit folgendem Satz mal sehr gut auf den Punkt gebracht: „Artenschutz ist Menschenschutz“ – ohne Lebensmittel können wir nämlich nicht überleben und zudem können intakte Ökosysteme den Klimawandel besser abfedern.  

3.    Mach mal etwas Werbung, warum man lieber eine Blühpatenschaft anstatt eines Blumenstraußes, einer Vase oder eines Parfums verschenken sollte.

Die meisten Schnittblumen werden mit vielen Pestiziden behandelt und viele Kilometer um die Welt transportiert, bevor sie in unseren Blumenläden ankommen. Das passt nicht wirklich zu dem Nachhaltigkeits- & Bio-Trend, den wir eigentlich verfolgen. Natürlich zieht so keine bunte Pracht bei dem Beschenkten ein, aber diese wäre eh nach kurzer Zeit verwelkt. Stattdessen werden für unsere Blühpaten Wildblumen auf einem Feld ausgesät. Dort bleiben die Blumen über mehrere Jahre stehen und bieten Nahrung & Lebensraum.

Wir geben jedem Blühpaten ein hübsches Blühzertifikat, was man aufhängen oder so aufstellen kann. Das ist ein nachhaltiges und sinnvolles Geschenk, über das sich der Beschenkte und auch die vielen kleinen, nützlichen Bienen und Insekten freuen. Und wer braucht schon das dritte Parfum, das man vielleicht nicht mal riechen mag oder noch eine Vase, die meistens doch eher im Schrank steht und Platz verbraucht?

4.    Was war eine deiner größten Herausforderungen und dein schönstes Erlebnis mit Flowerfly und was kannst du Leuten empfehlen, die auch gründen wollen? 

Die größte Herausforderung: neben meiner Familie und den alltäglichen Verpflichtungen den Mut und auch die Zeit aufzubringen zu gründen und sich durch den bürokratischen Jungel zu wälzen. 

Super schön war es für mich, als meine Homepage dann fertig war und ich liebe das Ergebnis. Flowerfly ist ein tolles Projekt, das ich so treiben kann, wie meine Kapazitäten es neben meiner Familie zulassen. Zudem habe ich damit etwas, das mich auch in meiner Elternzeit fordert. 

Ich rate auch allen, die mit dem Gedanken spielen zu gründen, loszulaufen. Manchmal muss man ins kalte Wasser springen und die Idee ausprobieren, damit man es einfach nie bereut und nicht sagen kann „hätte ich mal“. Es ist immer eine Erfahrung aus der man viel lernen kann! 

5.    Hast du 3 einfache Tipps, wie wir alle etwas für den Schutz der Artenvielfalt tun können? 

1) Insektenfreundliche Gärten & Balkone anlegen. Die Stiftung Naturschutz gibt zum Beispiel gute Tipps

2) Regional und saisonal einkaufen

3) Bewusst konsumieren

Hier gibt es ein interessantes Interview mit den Gründer*innen von Snacklust

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