Anna Gliemer hat mit gleem die erste Bio Naturpatisserie in Deutschland gegründet. Ihre Pralinen, Desserts und Törtchen sind größtenteils vegan, glutenfrei und enthalten keinen Zuckerzusatz. Naschen ohne schlechtes Gewissen ist also doch möglich.
- Wie bist du auf die Idee gekommen, gleem zu gründen und was unterscheidet dich von der klassischen Patisserie?
Pralinen mache ich schon, seit ich 11 Jahre alt bin. Damals habe ich immer einen Tag vor Weihnachten die gesamte Küche verwüstet, um der Familie Pralinen zu schenken. Nachdem 2009 diverse Nahrungsmittelunverträglickeiten festgestellt wurden, habe ich meine Lieblingsrezepte und alles was ich gerne gegessen habe, umgestellt und abgeändert. Vegan, glutenfrei, ohne Zuckerzusatz. Ich wollte ja weiterhin genießen, was mir immer gut geschmeckt hat. Mit den handelsüblichen Ersatzprodukten bin ich bis heute nicht richtig warm geworden.
Also mache ich seit 2015 klassische Pralinen ohne klassische Zutaten. Mittlerweile auch Desserts, Tafelschokoladen und herzhaftes Food. Dabei geht es immer darum, nur die Zutaten zu verwenden, von denen man weiß, was es ist und wo sie wachsen – zum Beispiel würden wir niemals Reismilchpulver verwenden oder Kokosblütenzucker auf Grund des Verarbeitungsgrads.
- Tofu, Orangenbalsamico, Erdmandelmehl – Die Zutaten für deine Pralinen, Kuchen und Desserts sind sehr außergewöhnlich. Woher holst du dir die Inspiration für deine Rezepte?
Wenn ich unterwegs bin und etwas esse oder auch rieche, entstehen neue Ideen für Pralinen. Orangen-Balsamico wegen des Geschmacks, der besonders gut zur dunklen Schokolade funktioniert, Zucchini für die Konsistenz, weniger für den Geschmack. Aktuell denke ich gerade auf einer Tomaten-Kräuter-Praline herum. Das ist immer spannend, macht Spaß, ist aber auch schwierig umzusetzen – unsere Kund*innen/Gäste wählen dann doch eher ganz klassisch Schokolade oder Haselnuss 😉
- Bei welcher Süßigkeit kannst du nicht Nein sagen?
Alles was mit Haselnuss oder Himbeere zu tun hat – Chocolat D’Amour und Mademoiselle Noisette sind meine Favoriten.
- Was war der schönste Moment und das größte Hindernis bei der Gründung deines Unternehmens?
Die schönen Momente sind immer die, an denen ich merke, dass es sich gelohnt hat durchzuhalten. Das unsere Kund*innen sich freuen, dass wir nach all den Jahren immer noch besser werden in unserer Qualität. Oder wenn Berufskolleg*innen eine Zusammenarbeit anfragen, die Vorbilder für mich sind und schon viel mehr Erfahrung haben.
Schwierig ist immer der Sommer, in dem einfach wenig versandt oder hergestellt werden kann. Da entscheidet sich, ob ich im Herbst und Winter zuvor richtig gewirtschaftet habe.
Hier kommst du zu einem Interview mit der Gründerin der Konditorei Berries and Brides Katharina Müller