Interview: MANGO.BANANEN

Heute gibt es immer mehr nachhaltige Alternativen zu Produkten in Plastikverpackungen. Ein Grund dafür sind Zero Waste Onlineshops wie MANGO.BANANEN. Die Gründerin Marilisa erzählt in diesem Interview, warum eine frühere Airbnb-Mitbewohnerin ihre Begeisterung für ein plastikfreies Leben geweckt hat, was eine Eisdiele mit der Namensgebung ihres Online Shops zu tun hat und wie man aus Kichererbsen aus der Dose eine perfekte Mousse au Chocolat zaubern kann.

  1. Wie bist du darauf gekommen einen Zero Waste Onlineshop zu eröffnen?

Vor drei Jahren war ich in Schweden und habe dort ein Praktikum gemacht. Da hat meine Airbnb-Mitbewohnerin gesagt, dass sie noch Wattestäbchen braucht. Also sind wir einfach zusammen in einen Supermarkt. Als wir vor dem Regal standen, wo drei verschiedene Wattestäbchen ausgestellt waren, meinte sie „Mist, die haben keine.“ Also habe ich ihr die drei verschiedenen Marken gezeigt, die ich gesehen habe. Sie meinte aber, dass sie gerne Wattestäbchen aus Papier haben möchte. Also habe ich auf die Sorte gezeigt, bei denen die Stäbchen an sich aus Papier waren. Die, die ich auch kannte. Aber sie wollte mehr. Sie wollte, dass auch die Verpackung plastikfrei ist. Und das hat mich beeindruckt. Und ich fand es großartig. 

Nach dem Praktikum hatte ich ein Seminar. Dort wurde eigentlich das Vorsprechen geübt, also sollten wir am Ende des Seminars alle einen Vortrag halten. Eine Biologin hat über Mikroplastik in Meeren gesprochen und hat das Mikroplastik in Wale umgerechnet. Ich kann die Zahl leider nicht mehr wiedergeben, aber sie hat mich geschockt. Dort draußen ist so viel Mikroplastik, das ist für mich unvorstellbar. Und da hat’s mich gepackt. Ich dachte mir auf dem Nachhauseweg, dass ich es vielleicht einfach Mal ausprobieren könnte. Das plastikfreie Leben. 

Also habe ich angefangen, nach plastikfreien Alternativen zu schauen. Erst im Onlineshop, dann später auch in Unverpacktläden. Und das hat mich beeindruckt, beides. Es gab zu der Zeit noch sehr wenige Onlineshops, die Zerowaste-Produkte verkauft haben. Und so entstand ziemlich schnell der Wunsch, genau dort anzusetzen. Einen Onlineshop zu gründen, der eben genau die Produkte verkauft, die meine Airbnb-Mitbewohnerin vor drei Jahren noch nicht im Supermarkt finden konnte. 

Müll im Meer
  1. Was steckt hinter dem Shop Namen MANGO.BANANEN?

Eigentlich ist die Geschichte ein wenig süß und total unspektakulär. Ich wollte gerne einen Namen, mit dem alle etwas anfangen konnten. Den alle verstehen konnten und ihn sich so vielleicht schneller merken konnten. Mein Freund Ole und ich haben über einen Namen nachgedacht, als wir zum Restaurant gegangen sind. Im Sommer. Auf dem Rückweg liefen wir an einer Eisdiele mit vielen Eissorten vorbei. Und da kam mir die Idee, Früchte zu verwenden. Bunte, leckere Früchte, die alle kennen und die ich persönlich super gerne esse, sie aber aufgrund des weiten Anfahrtswegs nur sehr selten esse: Mangos und Bananen. Mango.Bananen.

  1. Seit wann versuchst du aktiv in deinem Alltag Müll zu vermeiden und gab es einen konkreten Auslöser dafür? 

Ach, hier kommt die Frage mit dem „seit wann“. Seit drei Jahren. Seit Schweden, meiner Mitbewohnerin und der Biologiestudentin. Und ich bin mir ganz sicher, dass beide nicht wissen, wie stark sie in meinem Gedächtnis geblieben sind und dass sie mich so sehr inspiriert haben, dass ich mein Konsumverhalten ändern wollte. Und einen leichteren Zugang der Produkte für andere ermöglichen wollte.

  1. Ist es dir schwergefallen, verpackungsfreie Alternativen für deine Lieblingsprodukte zu finden? 

Ja, am Anfang. Am Anfang stand ich im Rewe und dachte mir: „Nie im Leben kriege ich das hin.“ Aber zuhause dann, in meinem Zimmer und vor dem Laptop lagen mir auf einmal deutlich mehr Möglichkeiten zu Füßen. Und ab dann ging’s und ich habe immer mehr tolle Startups, Shops und Läden gefunden. Wie den Unverpacktladen bei uns in Hannover. Wunderbar, was der an Auswahl hat. Achja. Und es fiel mir zunächst zwar schwer, Zerowaste-Produkte zu finden, aber es fiel mir nie schwer, zu suchen oder zu verzichten. Ich hatte den riesen Willen, meinen Konsum zu verändern. Das half. 

Zero Waste Abwaschprodukte
  1. Wir haben vor kurzem einen Blogartikel über “5 Essentials für mehr Nachhaltigkeit im Bad” geschrieben – was sind deine Top 5 Produkte, die in deinem Badezimmer nicht fehlen dürfen? 

Ohh, Badprodukte! Ein grandioser Bereich, in dem es so viele tolle Alternativen gibt! Mein absolutes Highlight ist der Oriculi. Das ist ein kleiner und ganz schmaler Stab aus Holz, der als Wattestäbchen verwendet wird. Nur ist das Tolle daran, dass der Oriculi das Ohr wirklich reinigt und den Schmalz nicht in den Gehörgang schiebt. Und, natürlich, es ist nachhaltiger: dieser Stab wird einfach immer wieder sauber gemacht und kann so Ewigkeiten genutzt werden. Wirklich, mein absolutes Lieblingsprodukt. Klein, günstig, nachhaltig, gesund. 

Nummer 2: Rasierhobel aus Edelstahl. Der ist nicht nur nachhaltig, weil auch dieser immer wieder verwendet werden kann, sondern er hinterlässt auch ein glatteres und weicheres Hautbild. Geht mir so, geht den meisten so. Ich werde immer wieder gefragt, ob die nicht gefährlich sind. Aber ich würde jetzt Mal nein sagen. Ich habe mich mit Einweg-Rasierern deutlich öfter und unangenehmer geschnitten als mit Rasierhobeln. Auf YouTube gibt es bei Bedarf ganz viele Tutorials, die bis ins Detail erklären, wie ein Rasierhobel am besten verwendet wird. Kann ich wirklich nur empfehlen. 

Und sonst, Nummer 3,4 und 5: Deocreme, fester Conditioner und Bodylotion am Stück. Deocreme benutzte ich schon lange. Ich glaube das fing schon an, bevor ich auf Plastik verzichtet habe. Damit wird die Haut neben dem Frischegefühl auch ganz einfach gepflegt. Richtig toll! Wir haben jetzt unsere ganz eigene Deocreme herausgebracht. Da bin ich so stolz drauf. Wirklich!

Fester Conditioner beeindruckt mich einfach. Bevor wir das für unseren Shop getestet haben, wusste ich gar nicht, dass es plastikfreien Conditioner gibt. Jetzt weiß ich es und feier‘ es! Achja, und die Bodylotion am Stück. Die kommt in einer Papierschachtel. Das ist so ein großer Unterschied zu den Cremes, die der herkömmliche Markt so anbietet. Die Bodylotion am Stück zeigt einfach, dass manchmal nur ein Stück Kreativität gefragt ist. 

  1. Auf deinem Instagram Account mango.bananen teilst du regelmäßig Rezepte mit unverpackten Lebensmitteln. Was ist dein all-time favorite Gericht?

Die Frage mag ich. Mhmm, mein absolutes Lieblingsgericht? Ich glaube ich bin eher so die Süße-Person. Schokokuchen, Zimtschnecken…ich glaube mein Lieblingsgericht ist die Mousse au Chocolat. Ja, das ist es! Es ist so traumhaft fluffig und schokoladig…und ganz nebenbei komplett pflanzlich. Das Rezept, was ich auf Instagram geteilt habe, basiert auf Aquafaba. Das ist die Flüssigkeit, welche beim Einweichen von Hülsenfrüchten (z. B. Kichererbsen) abgegossen wird. Klingt unpassend, macht die Mousse au Chocolat aber einfach perfekt fluffig! 

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